Juni 13, 2024

Wandern mit den Öffis
Das Kaisergebirge und Kufstein

Unsere Community Bloggerin Bergit reist gerne mit den Öffis zu ihren Wanderzielen. Exklusiv für uns schreibt sie über ihre Erfahrungen bei den Touren und gibt wertvolle Tipps. Heute gibt sie uns einen Einblick über ihre Tour im Kaisergebirge und in Kufstein.

 

Östlich von Kufstein liegt das Kaisergebirge. Es ist eingebettet zwischen Zahmen und Wilden Kaiser.  1972 wurde es zum Naturschutzgebiet erklärt und eine der schönsten Wanderungen in dieser herrlichen Natur führt durch das Kaisertal. Dort wollen wir hinauf! Diesmal sind wir mit dem Wanderführer Münchner Berge im Rother Verlag unterwegs. Abgerundet wird unser Ausflug mit einem Besuch in Kufstein und einem “kleinen Gipfel”, der Festung Kufstein. 

Eine Übernachtung im ältesten Berggasthof des Kaisertals

Von Wien aus ist Kufstein sehr einfach und schnell zu erreichen. Die direkte Zugverbindung ab Wien Hauptbahnhof dauert genau 3:30 Stunden. Aus dem Rother Wanderbuch "Mit Bahn und Bus in die Münchner Berge" haben wir uns unter den vielen verlockenden Wanderungen die Tour 48 Naunspitze – von Kufstein durch das Kaisertal ausgewählt. Da die Tour mit einer Gehzeit von 6:10 Stunden und einem Höhenunterschied von 1150 m beschrieben ist, entschieden wir uns für eine Hüttenübernachtung. Unsere Wahl fiel auf den Berg´K´Hof, das älteste Berggasthaus im Kaisertal, da die Rietzaualm derzeit umgebaut wird und die Vorderkaiserfeldenhütte ausgebucht war. Er liegt direkt neben dem unter Punkt 8 erwähnten Pfandlhof. 

Kaisertal Morgenstimmung © Bergit FührerKaisertal Morgenstimmung © Bergit Führer

Wanderung ins Kaisertal, es geht los

Wir beginnen die Tour wie im Wanderbuch beschrieben am Bahnhof Kufstein mit der Buslinie 1. Die Busse befinden sich links nach dem Bahnausgang und bei der angeführten Bushaltestelle Ebbs Kaisertal geht es dann los. Die Stufen sieht man nicht gleich, aber sie kommen und es geht recht anspruchsvoll hinauf. Nach den ersten Stufen ist uns schon klar, unsere Rucksäcke sind zu schwer. Der Berg´K´Hof bietet auch einen Gepäcktransport an. Es ist somit sicherlich eine gute Idee, wenn man, wie wir, zu viele unnötige Dinge im Gepäck hat, diesen Transport im Voraus zu buchen. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Berg´K´Hof und sind sofort begeistert von der herrlichen Ruhe, den blühenden Wiesen, die uns umgeben, und der Aussicht auf die Gipfel der Berge. Das Frühstück am nächsten Morgen in der ersten Wärme des Tages hier oben im Kaisertal mit Blick auf die Bergwelt schmeckt uns besonders gut. Danach brechen wir wieder auf, zurück zur Abzweigung Richtung Vorderkaiserfeldenhütte und Naunspitze.

Kurz vor Vorderkaiserfeldhütte © Bergit FührerKurz vor Vorderkaiserfeldhütte © Bergit Führer

Naturerlebnis Kaisertal

Es geht wirklich steil bergauf, immer durch einen Mischwald in verschiedenen Grünschattierungen. Die Vögel zwitschern und links und rechts des Weges blühen jetzt im Frühsommer typische Alpenblumen. Hier und da steht auch eine Bank am Wegesrand, auf der man sich zwischen dem schweißtreibenden Aufstieg ausruhen kann. Das freie Gelände auf der Höhe der beschriebenen Rietzaualm ist ein wunderschönes Almgebiet. Neben der Rietzaualm steht eine kleine Kapelle und auf den saftigen Almwiesen grasen einige Pferde und Kühe. Aber auch kleine Tiere wie die Grillen kann man hier beobachten, wenn sie gerade nicht zirpen und aus ihrer kleinen Höhle auf der Almwiese herausschauen. Relativ bald nach der Hütte geht es weiter, teilweise wieder steil bergauf zur Vorderkaiserfeldenhütte. Zwischendurch wird man aber immer wieder mit herrlichen Ausblicken hinunter ins Kufsteiner Land und auf die majestätische Bergwelt rundherum belohnt. Da uns die Gemütlichkeit der Hütte hier oben zu gut gefällt, gehen wir anschließend nur noch um die Hütte herum und werfen einen Blick auf die Naunspitze, bevor uns der gleiche Weg wieder hinunterführt. Hier, bei der zweiten Abzweigung, ist der einzige Punkt der Beschreibung, an dem wir uns nicht ganz sicher sind hinsichtlich des Weges. Wir folgen aber der Wegbeschreibung und gelangen durch einen Mischwald hinunter wie angegeben zur beschriebenen Forststraße. Durch den Mischwald muss vor einiger Zeit ein Sturm gezogen sein. Viele Bäume liegen entwurzelt am Wegesrand und insgesamt hat uns dieser Weg nicht ganz überzeugt. Eine Rundwanderung zu planen ist immer gut, aber vielleicht gibt es hier noch einen anderen Weg über die Jausenstation Hinterkaiserhof zurück ins Tal?  Wir erreichen die Jausenstation Hinterkaiserhof, die malerisch inmitten blühendender Wiesen liegt. Leider hat der prächtige Hof, so wie wir an ihm vorbeigehen, geschlossen. Eine Pause hier an diesem Ort wäre sicher eine Freude.

Antoniuskapelle © Bergit FührerAntoniuskapelle © Bergit Führer

Aber es geht weiter und wir kommen an der Antoniuskapelle vorbei. Zwei Bänke laden hier wieder ein, zu rasten und die herrliche Aussicht zu genießen. Aber auch hier wandern wir weiter mit Blick auf die Berge und kommen dann links, noch vor dem Pfandlhof, zu einem Schild, das uns über die Wiese hinunter zum Berg´K´Hof leitet. Da wir den Gepäcktransport nicht in Anspruch genommen haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Rucksäcke wieder zu schnappen und dem Weg wieder talwärts zu folgen. Der doch steile Weg über die Treppen ist beim Abstieg nicht minder anstrengend. Dafür wandert man aber mit zahlreichen Natureindrücken aus dem Kaisertal belohnt wieder hinunter nach Kufstein.

Hinterkaiserhof © Bergit FührerHinterkaiserhof © Bergit Führer

Die Perle im schönen Tirol – das Städtchen Kufstein...

Ja, dieses Kufstein-Lied ist ein Ohrwurm, wenn man es einmal gehört hat. Das 1947 von Karl Ganzer komponierte Lied erzählt die Geschichte eines Mannes, der seine Heimatstadt Kufstein verlässt, um in der Ferne sein Glück zu finden. Die Stadt am grünen Inn lockt mit einer malerischen Altstadt, historischen Gebäuden und belebten Plätzen. Dominiert wird das Stadtbild von der Festung Kufstein, die auf einem 90 Meter hohen Felsen über der Altstadt thront. 

Nach der Wanderung durch das Kaisertal ist das Einplanen einer Übernachtung hier in Kufstein, der zweitgrößten Stadt Tirols und die Besichtigung der Festung am nächsten Tag, sehr empfehlenswert. Mit der KufsteinCard ist die Besichtigung sogar kostenlos. Wer seine müden Beine von der Tour am Vortag schonen will, kann mit dem Lift sogar direkt zur Burg hinauffahren. 

Festung Kufstein © Bergit FührerFestung Kufstein © Bergit Führer

Wächter der Geschichte: Die imposante Festung Kufstein und ihre Geschichte

Die imposante Burg Kufstein erhebt sich majestätisch über der Stadt und bietet einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Geschichte Tirols. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und mit ihren massiven Mauern und Türmen ein wahrer Wächter vergangener Epochen. Die Burg bietet aber nicht nur beeindruckende Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Ein besonderes Highlight in der Festung ist die Heldenorgel, eine der größten Freiluftorgeln der Welt. Täglich um 12 Uhr gibt der Organist ein ca. 15-minütiges Konzert, das je nach Wind und Wetter bis nach Bayern zu hören ist.  Bei uns wurde auf Wunsch aus dem Publikum eine Kinderlied - Alle meine Entlein und unter anderem Beethoven gespielt, eine klangvolle Mischung.

Festung Kufstein © Bergit FührerFestung Kufstein © Bergit Führer

Fazit: Ein Abenteuer mit vielen Erlebnissen zwischen Berg und Tal

Die Tour 48 Naunspitze aus dem Rother Wanderbuch "Mit Bahn und Bus in die Münchner Berge" ist von Wien aus sehr gut mit Bahn und Bus zu erreichen. Man kann aber auch nur mit der Bahn fahren und dann am Bahnhof schon zu Fuß los wandern. Die Direktverbindung nach Kufstein ist mit 3:30 Stunden wirklich sehr schnell und bietet Wanderern ein unvergleichliches Naturerlebnis durch das Kaisertal. Die unberührte Schönheit dieser Landschaft offenbart sich auf Schritt und Tritt, begleitet von der Ruhe und Stille der umgebenden Bergwelt. 

Das Besondere an diesem Wochenende war für mich die Kombination aus Bergwanderung, Übernachtung auf dem Berg und dann die Stadtatmosphäre mit dem Besuch der Festung Kufstein. Alles ist einfach und sehr gut zu erreichen. Auch in Kufstein, da die Stadt nicht so groß ist und die Festung mitten in der Stadt liegt. Wenn man somit so reisen will, wie es im Kufsteiner Lied heißt - so friedlich und still - dann sind zwei Übernachtungen in Kombination mit der Festung Kufstein sehr zu empfehlen und ergeben so ein paar wunderbare Tage im schönen Tirol!

Ihr interessiert euch für weitere Touren mit den Öffis? Bergit war auch schon im Thayatal mit der Bahn und hat für uns davon berichtet.

Alpenblumen © Bergit FührerAlpenblumen © Bergit Führer

Über Bergit:
Bergit liebt Abenteuer, und die Freude am Reisen, Erkunden und Recherchieren hat sie schon an viele schöne Orte geführt. Dabei reizt sie das Nicht-Alltägliche. Sei es eine noch weniger bekannte Stadt oder ein versteckter Winkel in der eigenen Stadt, eine unentdeckte Landschaft oder eine nicht ausgetretene Wanderroute. In letzter Zeit interessieren sie auch Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Was ist alles möglich, wo kommt man überall hin und kann gut und gerne auf das eigene Auto verzichten. Fotografieren war schon immer ihre Leidenschaft, das Schreiben kam später dazu und begleitet sie seither auf spannende Weise.

Ihre gesamten Reisen und Wanderungen findet ihr auf Ihrem eigenen Blog.