Geologische Zeitreise durch Wien
Mathias Harzhauser und Thomas Hoffmann kennen Wien wie ihre Westentasche, für sie ist Wien „in gewisser Weise das Maß (fast) aller Dinge“. Sie enthüllen Wien Schicht für Schicht: Wie hat Wien in der Zeit von 14 bis 10 Millionen Jahren vor heute ausgesehen?
Anhand von wissenschaftlich fundierten Daten aus dem Forschungsprojekt „A geological time travel through Vienna“ nehmen die beiden Autoren die Leserschaft mit auf eine Zeitreise. In eine Zeit, als Wien buchstäblich am Sand war – es lag nämlich direkt am Strand! Sie erzählen von „eines grossen Riesen Körper“, Ziegelbaronen und -baronessen, von längst verschütteten Sandgruben und dem Meer der Wiener.
Die vielen Sand- und Tongruben rund um das damalige Wiener Stadtgebiet sorgten für die ersten aufsehenerregenden Funde. Damals war von Evolution noch nicht die Rede – manch Mammutknochen wurde für den eines Riesen gehalten. Mit fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis wuchs auch die Neugierde auf die Schätze in der Erde, wurden unzählige ausgestorbene Arten neu beschrieben und in die verschiedensten geologischen Sammlungen eingeordnet. In akribischer Detektivarbeit durchforsteten in den letzten Jahren engagierte Paläontolog*innen die Sammlungen eben der Wiener Museen und Universitäten. Und legten so den Grundstein für eine umfassende Rekonstruktion des längst vergangenen Ökosystems am Sand von Wien, das Thomas Hoffmann und Mathias Harzhauser vor uns ausbreiten: von Kalksburg über Ottakring bis zum Robbenstrand von Hernals; von Atzgersdorf über die Wienerberg-Teiche bis zur Menagerie des Belvedere gipfeln die Betrachtungen Wiens im „unbekannten Wiener Bestiarium“.