Leseprobe Trad- und Sportklettern in der Wiege des Freikletterns in Italien
Kein anderes Tal der Alpen kann es mit dem Val di Mello aufnehmen. Oben steile Wände, unten eine ebene Talsohle, durchzogen vom türkisblauen Wasser des Wildbachs. Und ein legendärer Ort in der Geschichte des Kletterns: Hier hat in den 70er Jahren eine Gruppe junger Leute das Klettern quasi neu erfunden und Routen in einst unmöglichen Wänden geschaffen, inmitten einer imposanten und mächtigen Natur. Auch davon handelt dieser Führer. Ein Buch mit langem Atem, in dem jede Route mit ihrem Charakter und ihrer Kraft dargestellt wird, egal ob Pionierarbeit oder noch ganz junges Werk. Von einigen der Pioniere haben wir schriftliche Zeugnisse, die von einer Zeit erzählen, in welcher der Alpinismus und die Art, ihn zu leben, komplett revolutioniert wurden – die Wiege des freien Kletterns in Italien ist im Val di Mello zu finden.
Beim Lesen der Berichte über Masa, Merizzi, Miotti und Boscacci atmet man gleichsam ein bisschen der leichten und doch einschneidenden Luft jener Jahre ein. Vor allem aber kehrt man dabei an den Punkt zurück, an dem alles begann, wo Mut und Kreativität nicht bestrebt waren, über Allem zu stehen, sondern in der Lage, eine Richtung für die kommenden Generationen aufzuzeigen. Lesen bedeutet hier also, eine Welt aus Stein von unvergleichbarer Qualität zu verstehen und wiederzuentdecken.