Über Jahrhunderte hinweg war das Gebiet des heutigen Mauretanien, das in dieser Zeit noch nicht die jetzigen Grenzen aufwies, eine wichtige Durchreisestation für die großen Handelskarawanen. Die westliche Route ging von Fes und Marrakech durch die Westsahara über Ouadane, Chinguetti, Tichit, Oualata nach Timbuktu. Während die inneren Gebiete der Sahara mit ihrer unermesslichen Sandwüste den Karawanen keine Versorgung bieten konnten, fanden sich in den Gueltas und Feuchtgebieten des heutigen Mauretanien genügend Ressourcen, um Mensch und Tier das Überleben zu ermöglichen. Chinguetti, Ouadane und Azougui waren wichtige Stationen, die nicht nur die materielle, sondern auch die geistige Versorgung sicherstellten. Doch nach dem Ende der Kolonialzeit und der Aufteilung des riesigen Gebietes in souveräne Staaten war das Ende der Karawanen gekommen, ging die Überschreitung der Grenzen nicht mehr so einfach. Mauretanien geriet ins Abseits der Weltöffentlichkeit. Als dann noch der Westsaharakonflikt die Grenzen zur Westsahara durch einen Minengürtel versperrte, wurde Mauretanien vollkommen vergessen und diente höchstens noch kleinen, auf Abenteuerexpeditionen spezialisierten Agenturen als touristisches Ziel.
Dann aber beruhigte sich die Lage in der West¬sahara, die Grenze wurde geöffnet, war aber nur von Nord nach Süd in einem Konvoi zu befahren, da man einen verlässlichen Führer brauchte, um sicher durch das Minenfeld zu gelangen. Von Süd nach Nord war es ungleich schwerer, da es keine Konvois gab, sondern nur mehr oder minder gute Führer, die sich das Unterfangen teuer bezahlen ließen. Doch dann baute Marokko die Asphalt¬straße aus bis zur Grenze und Mauretanien seiner¬seits eröffnete En¬de 2005 eine neue Asphaltstraße von Nou¬ad¬hibou bis Nouakchott. Damit war das bis dahin unbekannte Mauretanien für die Allgemeinheit geöffnet und gab zögernd seine Geheimnisse und Naturschönheiten preis. Wer das Land mit dem eigenen Fahrzeug bereisen möchte, kann dies also heute bequem tun, muss allerdings mit einer Anreise von Deutschland nach Nouakchott von 5.500 km rechnen. Das schöne an dieser Anreise ist aber, dass auf der Strecke entlang der Atlantikküste ein sehr gemäßigtes Klima herrscht, im Winter nicht zu kalt, im Sommer nicht zu heiß.
Diese positive Ent¬wick¬lung wurde aller¬dings Ende 2007 auf dramatische Weise gestoppt, als vier Franzosen am Weihnachtstag ermordet wurden. Daraufhin wurde die berühmte Rallye Paris – Dakar abgesagt und ist bis heute nicht wiedergekommen. Warnungen der ausländischen Botschaften sprachen von Entführungsgefahren, der Tourismus ging drastisch zurück, die winterlichen Charterflüge nach Atar wurden gestrichen. Erst im Jahr 2018 begannen die französischen Reisebüros mit neuen Charterflügen und seit 2019 fragen auch deutsche Reisende vermehrt nach diesem interessanten Land.