Die Bilder für den Osten der Ukraine sind sehr gesetzt: Kohle, Industrie, Umweltprobleme, Fußball, Oligarchen, Kriminalität, Industriegiganten und gigantische Industrieruinen, Stadtödnisse. Auch die Kosaken tauchen auf im weiten Raum. Prorussisch ist man dort und sowjetnostalgisch. Die Realität erweist sich wie so oft als überraschend anders. Natürlich ist es schwierig, die östliche Ukraine in allen ihren Facetten fassen zu wollen. So viele Völker, über deren hochentwickelte Kulturen Sie in diesem Spezial lesen werden, besiedelten die weiten Steppengebiete. Man stolpert von der Kulturhauptstadt Charkow in die Steppe, vom beschaulichen Dorf in den schwitzenden Industriemoloch, aus dem Zentrum für ornamentale Malerei in die Stahlhütte, wandert zum herrlichen Swjatigorsker Kloster und ist einen Tag später zur Besuch in der Moschee oder zu Gast in der reichen jüdischen Gemeinde in Dnjepropetrowsk. Man hat die Nadelarbeiten der fleißigen Poltawaerinnen bewundert und atmet tief durch vor den Diplomarbeiten der Studierenden der Hochschule für Industrie und Design, so viel frischer Wind. Man steht am Asowschen Meer und steht schon wieder am Meer, wie sonst wollte man den Dnjepr bezeichnen. Man feiert mit Schachtjor, läßt sich fallen in die Welt von Pissarew, zieht sich in erstaunliche Naturlandschaften zurück, Kamenni Mogila, Meotida, die hohen Felsen der „Donezker Schweiz”. Natürliche Natur und künstliche Natur, vieles ist nicht, was es scheint. Aber dann ist da die Steppe, die den Kopf frei macht und das Herz weit.
Die Ostukraine lädt zweifellos ein, sie kennenzulernen, zu entdecken. Einblicke in die Region bietet Ihnen unser Spezial.