Weit entfernt von Barock und Jugendstil wird eine für das Wiener Stadtbild prägende Zeitepoche bislang wenig beachtet: Die 1950er und 1960er Jahre. Dabei haben die optimistischen Jahre des Wirtschaftswunders weitreichende Spuren in der Architektur, im Design und den Interieurs der Stadt hinterlassen. „Mid-Century Vienna“ begibt sich auf die Suche nach Repräsentanten aus dieser Epoche und versetzt in die Zeit zurück, in der die Menschen nach Aufbruch und Fortschritt strebten. Mit über 500 Fotos werden auf beeindruckende Art und Weise Orte, Bauwerke und Räume vorgestellt, die auch heute noch im Wiener Stadtleben allgegenwärtig sind. Dazu zählen kommunaler Wohnbau, städtische Infrastruktur, Freizeiteinrichtungen wie die Wiener Bäder, aber auch Gastronomie, Geschäfte und öffentliche Gebäude. Fotograf Stephan Doleschal und Autor Tom Koch haben gemeinsam an die hundert Locations besucht und fotodokumentiert. Darunter befinden sich unentdeckte Orte, wie die verlassene Kommandozentrale eines Wasserreservoirs oder einen aktiven Kernreaktor mitten in Wien. Bekannte Orte konnten die beiden – nicht zuletzt dank des andauernden Lockdowns – in völlig neuem Licht porträtieren: Ein menschenleeres Café Prückl, Karl Schwanzers neue Gruft oder das Gartenbaukino vor der Renovierung. Intime Einblicke in die Wohnsiedlungen Roland Rainers werden ebenso im Band vorgestellt. Eine beeindruckende Kollektion mit Gastbeiträgen von Susanne Reppé, Al Bird Sputnik, Peter Payer und Wojciech Czaja.