Ein spannendes und aufrüttelndes Familienepos der anderen Art:
Im Süden Marokkos am Rand der Wüste begegnet die Autorin einem jungen schwarzen Franzosen mit Dreadlocks, der eigentlich ins Land seiner Herkunftsfamilie, nach Mali, unterwegs ist. Die gemeinsame Rückreise von Marokko nach Frankreich ist der Beginn eines aufregenden und ungewissen neuen Vorhabens für beide: die Suche nach den afrikanischen Wurzeln dieser seit fast einem Jahrhundert mit Europa aufs engste verbundenen Familie Sima.
Doris Byers Buch ist vieles in einem: eine Familiengeschichte, eine Geschichte des westlichen Sudan von der mythischen Vorzeit bis heute, ein Abriss der Kolonialgeschichte Westafrikas – aber auch ein erstaunlicher Einblick in den Alltag eines erst seit 50 Jahren dekolonisierten Landes, krisengeschüttelt und doch funktionierend; und nicht zuletzt ist Mali der Bericht von einer Reise vom Niger bis zur Mündung des Senegal in den Atlantik. Der Blick der Autorin hat nichts mit den diversen Anliegen des touristischen Blicks zu tun, Doris Byer fragt auf ihrer Reise nach der unaufhebbaren Verflechtung von Afrika und Europa.
Ein überraschendes und bei aller politischen Schärfe nie verallgemeinerndes Buch, in dem sich die Geschichte dies- und jenseits von Sahara und Mittelmeer in den Lebensläufen einer Familie aus Mali widerspiegelt.