August 03, 2023

Stand Up Paddeln – vom Trendsport zum Gesundheitselixier

Stehpaddeln – auch SUP genannt - erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei Jung und Alt. Allerdings ist diese relativ neue Sportart mehr als nur eine nette Freizeitbeschäftigung und punktet auch mit vielen gesundheitlichen Vorteilen.

Die Geschichte des Stand Up Paddling

Stand Up Paddling (Stehpaddeln) ist in den letzten Jahren zu einer aufstrebenden Trendsportart geworden, dessen Ursprünge sich jedoch in verschiedene Teile der Welt zurückverfolgen lassen. Aus Polynesien wissen wir, dass Fischer seit Jahrhunderten ihre Boote stehend aufs Meer paddeln, um ihrer Arbeit nachzugehen. In manchen Gegenden Süd- und Südostasiens bedient man sich auch heute noch Bambusflößen, welche entweder mit Bambusstangen oder Paddeln navigiert werden. 
Vorläufer dieser Fortbewegungsform und Sportart finden wir auch auf Hawaii und an der französischen Côte d’Azur, als bereits zur Mitte des 20. Jahrhunderts stehend auf überdimensionalen Surfbrettern aus Holz gepaddelt wurde. 
Erst um die Jahrtausendwende entstand unter Windsurfern und Wellenreitern aus einer Not geboren das Stehendpaddeln. Während der großen Wellenflaute des Jahres 2000 kam es zu einer Wiederauferstehung des Stehendsurfens auf Hawaii, weil man nach Wegen suchte, auch ohne nennenswerter Wellen am Wasser in Form zu bleiben. Schnell bemerkten die ersten Stand Up Paddler, dass sie damit nicht nur eine ideale Trainingsform gefunden hatten, sondern dass es sogar enormen Spaß bereitete, stehend und paddelnd über das Wasser zu gleiten - und das trotz Wellenflaute. Dies sprach sich unter Surfern schnell herum und das Interesse an der neuen Surfvariante stieg. Man nannte es von nun an ‘Stand Up Paddle Surfing’ bzw. ‘Stand Up Paddling’ und innerhalb weniger Jahre stieg das kommerzielle und mediale Interesse an dieser neuen Sportart rapide an. Stehendpaddeln ist mittlerweile in Europa angekommen und findet auch hierzulande immer mehr Fans. 

Das Stehendsurfen und Wellenreiten am Meer sind nach wie vor die Königsdisziplinen dieser Sportart, jedoch entdeckte man im Laufe der Folgejahre auch den Reiz von Binnengewässern wie Seen, Flüssen und Wildbächen. Genau aus diesem Grund sind alle Länder Mitteleuropas ideal zum SUP-Sport geeignet, denn man findet in unseren Breiten überall herrliche, teils unberührte Natur sowie abwechslungsreiche Paddelreviere. Hinzu kommt, dass man mit der richtigen Ausrüstung das ganze Jahr über paddeln kann und vor allem zur kälteren Jahreszeit einzigartige Ruhe und Unberührtheit am Wasser erlebt.

© Philipp Moser

Stand Up Paddling - Abwechslungsreiches Vergnügen

Die meisten unter uns kennen Surfbretter lediglich als sperrige Hartschaumbretter, welche meist aus  Polyester- oder Epoxydharz-getränktem Glasfasergewebe bestehen. Solche gibt es natürlich auch für das Stehendpaddeln und sie werden vor allem bei Wettbewerben eingesetzt, da sie höhere Geschwindigkeiten ermöglichen. Für den Hobbysportler gibt es jedoch eine kostengünstigere und zudem handlichere Variante zum Hartschaumboard. 
Im hiesigen Sportfachhandel findet man vorrangig aufblasbare SUP-Boards, welche leicht faltbar sind und in einer dafür geeigneten und mitgelieferten Tragetasche transportiert werden können. Dazu gibt es eine Handpumpe und ein kleines Reparaturset. Das Gesamtgewicht der Ausrüstung übersteigt dabei kaum 10 kg. Vor allem die aufblasbaren SUP-Boards (inflatable SUPs/iSUPs) bieten zusätzlich die Möglichkeit, wasserfeste Taschen (Drybags) und anderes Gepäck mit an Board zu nehmen. Spezielle Gummibandfixierungen am SUP-Board sorgen dafür, dass die Sportler auch genug Gepäck für mehrtägige Touren am SUP mitnehmen können. 

Die bereits erwähnten vielfältigen Möglichkeiten des Stand Up Paddling haben die Boardhersteller schnell erkannt und bieten spezielle Bretter für unterschiedliche Zwecke an. So ist sowohl der gemütliche Paddelausflug am See oder das Flusswandern als auch das Wellenreiten am Meer oder das Bestreiten von SUP-Rennen mit den dafür geeigneten Brettern möglich. Weil die Vielfalt an Bauarten mittlerweile groß ist, ist es ratsam, sich vorab Gedanken über die eigenen Ansprüche zu machen und sich folglich kompetent beraten zu lassen.

Damit hebt sich das Stand Up Paddling vor allem aufgrund seiner vielfältigen Ausprägungen von anderen Wassersportarten und Surfdisziplinen ab und macht den Sport einer größeren Zahl von Sportlerinnen und Sportlern zugänglich. Jede SUP-Variante bietet andere Reize und erfordert teilweise auch unterschiedliche Fähigkeiten des Surfers. Spaß machen sie jedoch alle.

© Philipp Moser

Gesundheitsaspekte des Stand Up Paddlings

Stand Up Paddling kann man naturgemäß nur im Freien durchführen. Darum genießen Paddler zu jeder Jahreszeit die unzähligen gesundheitlichen Vorzüge des Naturerlebnisses an der frischen Luft. Weil es eben nicht egal ist, welche Luft wir atmen, ist es wichtig möglichst oft frische, schadstoffarme Luft zu atmen. Dies wird umso wichtiger, je mehr wir uns in geschlossenen Räumen oder in feinstaubbelasteten Umgebungen aufhalten. Dank der vielfältigen Pflanzenwelt, die unsere Binnengewässer umgibt und durchdringt, sind Luft und Wasser voller Terpene und anderer pflanzlicher Stoffe, welche nachweislich positive Auswirkungen auf unser Immunsystem und unsere Herz-Kreislauf-Gesundheit haben. Dutzende wissenschaftliche Studien aus aller Welt haben die gesundheitsfördernden Aspekte des Aufenthaltes bzw. des Sportreibens im Freien bereits entschlüsselt und am SUP-Board hat man direkten Zugang zu sauberer Luft und Sonnenlicht.

Abgesehen davon, dass Stehendpaddeln enormen Spaß macht, wirkt es sich über die Sonnenexposition auch positiv auf die seelische Gesundheit aus. Fakt ist, dass wir Menschen unter Einfluss von Sonnenlicht mehr Glückshormone wie beispielsweise Serotonin und Dopamin produzieren. Dass dies so ist, spürt man spätestens, wenn man das erste Mal über einen spiegelglatten See gleitet und sich das genussvolle Lächeln nicht zurückhalten kann.

Aufgrund des instabilen Wassers muss man beim Paddeln stets das Gleichgewicht halten können. Was während der ersten Paddelversuche noch etwas schwierig sein kann, wird bald zur Routine. Die beim SUPen erlangte Stabilität kann auch im Alltag hilfreich sein, um beispielsweise vor Stürzen oder Ausrutschern auf Eis besser gewappnet zu sein.

© Philipp Moser

Weiters trainiert Stand Up Paddeln nicht nur die Muskulatur, sondern ist auch für das Herz-Kreislauf-System eine Herausforderung, welches für die optimale Aufnahme und Verteilung von Sauerstoff im Körper verantwortlich ist. Somit kann die Grundlagenausdauer auch paddelnd gut und vor allem gelenkschonend trainiert werden, da es keine starken Stoßbelastungen verursacht (wie beispielsweise der Laufsport). Zudem steigt bei steigender Paddeldauer der Anteil der Fettverbrennung an der körpereigenen Energiebereitstellung. Wie beim Laufen oder Radfahren gilt auch hier: Je länger oder kraftvoller ich unterwegs bin, desto mehr kann ich unerwünschte Fettpölsterchen zum Schmelzen bringen.

Zu guter Letzt werden die Gelenke in gänzlich neuen und für den Körper meist ungewohnten Bewegungsmustern benutzt. Dies führt zu einem verbesserten Gelenkstoffwechsel sowie zu mehr Beweglichkeit in den betreffenden Gelenken und Körperteilen. Auch dieser Faktor ist im Hinblick auf gesundes Altern und eine hohe Lebensqualität enorm wichtig.

Stehendpaddeln bietet also eine große Vielfalt an Möglichkeiten – sei es am Meer, an einem Binnensee oder in Flüssen. Nach ein paar Ausfahrten lernt man recht schnell sicher am Brett zu stehen und die Technik richtig auszuführen. Die gesundheitlichen Aspekte dieses Sports umfassen die gesamte Bandbreite an Präventivmaßnahmen für ein langes, gesundes Leben und können mit etwas Übung auch im fortgeschrittenen Alter noch genossen werden. Des weiteren lässt sich diese Sportart mittlerweile überall wettkampfmäßig betreiben, genauso kann man sie jedoch auch nutzen, um ein abwechslungsreiches Ausgleichstraining durchzuführen. Und egal ob man eher der Sommer- oder der Wintertyp ist. SUP hat immer Saison und wartet stets mit einzigartigen Abenteuern auf! 

Schöne SUP-Reviere findet ihr auf www.supatlas.com und in den gut bebilderten SUP Guides des Thomas Kettler Verlages:

Text & Titelfoto © Philipp Moser