May 30, 2022

Mit dem Rennrad um Wien: WM-Parcours Unterkirchbach

Die Westausfahrt Wiens bietet neben der Anfahrt über die Donau oder das Tullnerfeld eine ebenso perfekte Möglichkeit, zu den besten Hügeln, schönsten Kurven und versteckten Winkeln des Wienerwalds zu gelangen und gehört definitiv zu den wichtigsten Wiener Rennradrouten.

Dauer: 2 Std.
Distanz: 61 km
Ausgangspunkt:
Fähranlegestelle Niederrathen, 104 m
Höhenunterschied: 1040 hm
Höchster Punkt: 500 m

Aus dem Buch: Mit dem Rennrad rund um Wien

 

                                                                                         Höhenprofil Wien -Rennrad

Höhenprofil Wien - Rennrad

Fakten der Radstrecke: 

  • Streckenverlauf: Hadersdorf - Purkersdorf - Gablitz - Allhang - Mauerbach - Hirschengarten - Passauerhof - Tulbingerkogel - Hainbuch - Unterkirchbach - Hintersdorf - Steinriegl - Hainbuch - Mauerbach - Sophienalpe - Exelberg - Hütteldorf. 
  • Streckencharakeristik: In der Westausfahrt Wien und weiter bis nach Gablitz ist man auf (ca.10km) Bundesstraßen unterwegs, auf denen je nach Tageszeit (pendlerbedingt) auch etwas mehr Verkehr sein kann. Gleiches betrifft die Amundsenstraße gegen Ende der Tour am Rückweg Richtung Hütteldorf. Ansonsten fährt man im Wienerwald  auf großteils ruhigen Nebenstraßen auf denen maximal etwas Freizeit-und Tourismusverkehr dazukommen kann. Scharfe Abzweigung von Mauerbach Richtung Hirschengarten (Abbiegehinweise neben der Straße beachten).  
  • Hinweise: scharfe Rechtskurve bei Verlassen des Wienflussradwegs bei KM 2,2; Abzweigung Richtung Hainbuch mit Nachrang nach schneller Abfahrt bei Km 22,9; fünf Kehren in der Abfahrt von Exelberg zwischen KM 37,4 und 38,9. 
  • Einkehrmöglichkeiten: Mostheuriger Hirschengarten, Hirschengarten 120, 3001 Mauerbach; Berghotel Tulbingerkogel, Tulbingerkogel 1, 3001, tulbingerkogel.at; Bio-Jausenplatzl am Haselhof, Tublingerkogel 12, 3001 Mauerbach, amhaselhof.at und viele mehr. 
  • Werkstätten: RLS Sport, 1140 Wien; morethanbike, 3002 Purkersdorf; Bike Franz, 3003 Gablitz

Nichts Neues im Westen

Neben der Ausfahrt aus Wien Richtung Norden (entlang der Donau bzw. Richtung Weinviertel) bietet die Westausfahrt zahlreiche Variationen, die meist mit moderaten Steigungen durch den Wienerwald führen. Je nach Vorliebe und Intensität lassen sich auf diese Weise gemütlich ein paar Höhenmeter einbauen oder aber fleißig Höhenmeter sammeln, wenn man alle Anstiege und Hügel mitnimmt oder kombiniert. Generell gilt, dass die Steigungen kurz sind und der Gradient meist moderat ist – kein Vergleich zu stundenlangem Hinaufkurbeln, wie das bei Alpenpässen oder in den bergigeren Regionen unseres Landes oft üblich ist. 2–5 km messen die meisten Anstiege, die Prozentzahlen klettern – wenn dann – nur kurz über die 10-%-Marke.
Es wäre übertrieben zu sagen, der Westen Wiens hätte – radtechnisch gesehen – ein Erreichbarkeitsproblem. Fakt ist jedoch, dass man sich von der Wiener Stadtgrenze erst ein paar Kilometer durch den Speckgürtel hinausarbeiten muss, bis man zu den ruhigeren, weniger frequentierten und schöneren Plätzen kommt. Es kommt hier auf Wochentag und Tageszeit an, ob man ruhig aus der Stadt hinauspedaliert oder aber mit etwas mehr Verkehr konfrontiert wird.
Im Falle dieser Route sind es rund 10 km, die man sich mit dem Verkehr zu Beginn teilen muss, danach beginnt die Schönheit und Einsamkeit des Rennradelns im nördlichen Wienerwald.

 

Der Wienflussradweg

Von Hütteldorf zuerst noch über den Wienflussradweg, ab Wolf in der Au dann gemeinsam mit dem Verkehr geht es über Weidlingau bis Purkersdorf und weiter nach Gablitz. Die Mischung aus Nähe zu Wien, guter Erreichbarkeit und Natur hat viele Wiener hierhergelockt, dementsprechend ist der Pendlerverkehr etwas ausgeprägter. Stellenweise gibt es einen schmalen Radweg neben der Straße, dieser ist allerdings in seiner Gesamtheit eher unbrauchbar – zu oft unterbrochen oder nicht sinnvoll integrierbar. Allhang markiert den Abschied von den Hauptrouten, rechts geht es in den Wald und leicht bergauf. Wer aufmerksam ist, wird im Wald eventuell einen Entlüftungsstollen entdecken, der aus dem direkt unter der Straße querenden Wienerwald-Bahntunnel kommt. Es ist eine wellige Route, immer wieder auf und ab – moderat und ohne riesige Herausforderungen, aber auch ohne lange Pausen.

Radfahrer auf einer steilen Strecke

Das Zentrum von Mauerbach

Bevor man ins Zentrum von Mauerbach hineinrollt biegt die Route links Richtung Hirschengarten ab, steigt von dort zuerst leicht und dann etwas steiler an bis zum Passauerhof, der die Abzweigung zum Tulbinger Kogel markiert. Oben beim Hotel angekommen hat man die Wahl zwischen Kaffee auf der Terrasse oder schnellem Nachfüllen der Flaschen am Brunnen – jedenfalls sollte man sich allerdings kurz umdrehen und den Blick ins weite Tullnerfeld schweifen lassen. Durch die Ortschaft Tulbingerkogel geht es flach, danach folgt eine schnelle und steile Abfahrt, in der man erstens auf die engen Kurven im unteren Teil und zweitens auf die recht plötzlich auftauchende Kreuzung achten sollte. Immerhin muss man dort links abbiegen, um auf die Spezialrunde dieser Strecke zu kommen. Nach einem kurzen Transfer über Hainbuch gelangt man nämlich auf eine der spannendsten und vielseitigsten Runden des nahen Wienerwalds. Hainbuch – Unterkirchbach – Hintersdorf – Steinriegl – Hainbuch! Diese Kilometer haben ALLES, was ein Radlerherz begehrt und wünscht. Flowige und weitläufige Kurven hinunter nach Unterkirchbach, einen kurzen und knackigen Anstieg zwischen den Feldern hindurch und ein kurzes Flach- stück (mit schlechtem Asphalt) nach Hintersdorf. Dann folgen die berühmt-berüchtigten »Vier Rampen von Hintersdorf«, die – wie erwartet – auf wenigen Metern einiges an Körnern aus den Beinen ziehen. Diese kann man entweder locker fahren, wer es wissen will, kann dort auch aufs Ganze gehen oder sich mit Mitfahrern oder Freunden messen.

                                                             

Eigentlich ein idealer WM-Rundkurs ... !

In Hainbuch biegt die Route links ab und führt – ein paar Meter gleich wie bei der Hinfahrt – hinunter nach Mauerbach, wo sich das Kartausen-Café mit seinem schattigen Garten für eine kurze Pause anbietet. Wer es eilig hat, rollt gleich weiter durch Mauerbach bis zur Abzweigung zur Sophienalpe zu einer weiteren Benchmark der Wiener Hausberge. Die pittoresken Kurven haben leider nicht mehr den gleichen märchenhaften Charme, seit hier in großem Stil Bäume gefällt wurden, dem Anstieg und seinen Qualitäten tut dies jedoch keinen Abbruch. Die Kehren und Kurven unterteilen den Anstieg in schöne Abschnitte und machen das Hinauffahren kurzweilig und spannend, bis man oben beim Gasthaus Sophienalpe ankommt. Einmal rechts abbiegen führt uns zum Exelberg, dessen Abfahrt mit großartigem Blick über Wien immer wieder für Gänsehaut sorgt.

Wer in den Nordwesten Wiens muss, fährt hier in Neuwaldegg geradeaus oder hinunter Richtung Stadt. Um zurück zum Startpunkt der Route zu kommen, ist allerdings noch die Amundsenstraße – eine bekannte Nord- West-Verbindung Wiens – zu absolvieren. Es geht stellenweise recht knackig bergauf, am Scheitel angekommen kann man dann allerdings den Rest der Strecke gemütlich hinunterrollen, vorbei am Campingplatz Wien West, der großartigen (aber leider nur saisonal geöffneten) Pizzeria La Mama und der Ernst-Fuchs-Villa (beides in der Hüttelbergstraße). Die letzten Meter sortiert man sich zwischen Autoverkehr und U-Bahn zurück auf den Radweg und landet kurz darauf wieder beim Bahnhof Hütteldorf. (mg)

 

 

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© Fotos und Texte: Martin Granadia, Gerald Radinger