September 23, 2024

Affen, Abenteuer, Adrenalin

Der Affenberg Salem ist eine ganz besondere Attraktion in der Bodenseeregion. Unsere Community Bloggerin Dorothea hat ihn mit ihren Kindern besucht. Für uns schreibt sie über ihre Erlebnisse bei dem faszinierenden Ausflugsziel, das sowohl Tierfreunde als auch Familien begeistert.

 

„Ich möchte auch ein Affe sein!“ wünschte sich unser jüngerer Sohn, als er versonnen die Berberaffenfamilien beobachtete. Ein jüngerer Affe entlauste mit einer Engelsgeduld einen älteren, indem er höchst akkurat Fellsträhne für Fellsträhne durchkämmte, drei Jungaffen tobten ausgelassen und hüpften von Baum zu Baum. Da der Affenberg Salem bei unserem letztem Bodenseeurlaub in den Weihnachtsferien saisonbedingt geschlossen hatte, hatte ich den Kindern einen Besuch im selbigen für die diesjährigen Sommerferien versprochen.

Der Affenberg Salem ist eine besondere Attraktion, gibt es in ganz Europa doch nur zwei weitere, ihm ähnelnde Anlagen, nämlich in Frankreich, im elsässischen Kintzheim sowie in Gibraltar, dem englischen Hoheitsgebiet. Auch alle Tierfreunde, welche sämtliche Zirkusvorstellungen mit Tiernummern oder auch diverse Zoos aufgrund der nicht idealen artgerechten Tierhaltung vermeiden, werden an dem Affenberg Salem Gefallen finden.

Affenberg Salem_Dorothea Blum© Dorothea Fading

Die etwa 200 Berberaffen haben mit 20 ha Wald ein unglaublich großes Areal zur Verfügung, können sich nach Herzenslust tief in den Wald zurückziehen oder auch immer wieder auf Bäume klettern – wo sie übrigens, wie wir gelernt haben, jede Nacht schlafend verbringen- , ebenso können sie aber auch jederzeit mit den faszinierten Besucherinnen und Besuchern schäkern. Dabei ist sehr positiv hervorzuheben, dass sich die Affen, deren Population weltweit stark gefährdet ist, und die in freier Wildbahn ausschließlich in Marokko und Algerien leben, in der Bodenseeregion so wohl fühlen, dass viele Berberaffen nach einigen Jahren in Deutschland sogar wieder in ihre Ursprungsländer ausgewildert werden können. Der Affenpark ist vom Frühjahr bis Anfang November täglich geöffnet und kostet für Erwachsene aktuell 12,50 Euro, für Kinder von 5-14 Jahren 8,50 Euro.

Salem punktet unter anderem durch seine beeindruckende Weitläufigkeit, aufgrund welcher es selbst an einem sonnigen Sonntag mitten im August an keiner einzigen Stelle in der Anlage zu einem „overtourism“ kommt. Bereits vor dem Kassenhäuschen kann man sich hautnah an einer ganz anderen Tierpopulation erfreuen, den Störchen. Diese kommen Jahr für Jahr in aller Treue nach ihrem Winteraufenthalt in südlichen Gefilden wieder in die Bodenseeregion zurück, um dort eifrig ihre Horste zu bauen. Während der mehrmals stattfindenden Störchenfütterung lernt man viel Wissenswertes rund um die Störche, wie z.B., dass die Störche ihrer Gegend, nicht aber unbedingt ihrem Storchenpartner treu bleiben oder aber auch, dass erschreckenderweise gerade mal 10 Prozent aller Störche, die sich im Spätsommer/Herbst auf die Reise gen Süden aufgemacht haben, im nächsten Frühjahr wieder zurückkehren. Der Rest, darunter eine Mehrheit an Jungvögel überlebt die Reise vor allem aufgrund der Strommasten nicht.

Störche_Dorothea Blum© Dorothea Fading

Nach einem elfminütigen ausgesprochen lehrreichen Film, der das Leben der Berberaffen im Affenberg durch alle vier Jahreszeiten präsentiert sowie einer kurzen Einweisung des Verhaltenskodex für den Affenpark (man darf dort nicht essen oder trinken, muss auf den Wegen bleiben und kleine Kinder müssen an der Hand genommen werden), taucht man in das ganz spezielle Reich der Berberaffen ein. Dort kann man so lange bleiben, wie man möchte. Es gibt viele informative Tafeln zu Flora und Fauna, zudem werden an einer Station Spiele für Kinder von sehr engagierten Mitarbeitern angeboten. Im gesamten Park fällt die Vielzahl der höchst liebenswerten und bestens informierten Mitarbeiter auf, welche uns wirklich alle Fragen grandios beantworten konnten und unseren Zwillingen z.B. sogar ungefragt gleich den „Platzhirsch“ unter dem Damwild gezeigt haben oder auch den Unterschied der verschiedenen Geweiharten erklärten. Für Adrenalinausschüttung sorgte ein Berberaffenpärchen, das plötzlich in einen heftigen Streit geriet, furchteinflößende Laute von sich gab und so dicht an den Besuchern vorbeikam, dass ein aufmerksamer Mitarbeiter sofort die Besucher bat, sich ein paar Meter nach hinten zu stellen. Grundsätzlich soll man immer einen Mindestabstand von 2 Metern einhalten.

Wann immer man sich an den Affen satt gesehen hat - oder auch wenn man Hunger verspürt – findet man nach dem Ausgang aus dem Affenareal einen großen Spielplatz zum Austoben, sehr viele, hervorragend pädagogisch aufbereitete Tafeln rund um die Berberaffen, einen Picknickplatz sowie einen anschließenden Bereich mit Damwild, wo ebenfalls stets ein oder zwei Parkangestellte für alle Besucher Rede und Antwort stehen.


Berberaffen_Dorothea Blum© Dorothea Fading

Für Jung und Alt ist der Besuch des Affenparks Salems zu jeder Jahreszeit ein (halb)tagsfüllendes Abenteuer, bei dem man immer wieder Neues über die Berberaffen und ihre Gewohnheiten erfährt.

Und wir werden dem Affenberg möglichst bald einen weiteren Besuch abstatten, war es uns doch leider aus Zeitmangel dieses Mal nicht mehr möglich, das Labyrinth im Anschluss an des Affenareal zu durchlaufen. 

Über Dorothea:
Dorothea liebt das Reisen, Kennenlernen von fremden Kulturen und Baden im Meer in den unterschiedlichsten Ländern. Dabei reist sie nie allein, sondern stets in Begleitung von zwei oder drei ihrer Kinder. Die begeisterte Gymnasiallehrerin für Latein und Französisch freut sich ausgesprochen, ihren Kindern auf Reisen viel unterschiedliches zeigen zu können und möchte insbesondere allen anderen Familien, aber auch Einzelstehende mit chronischen Krankheiten dazu ermutigen, trotz gewissen Handicaps alles zu wagen. So genießen die drei oder vier die unterschiedlichsten Reisen, stets mit zweimal Typ 1-Diabetes und einmal Zöliakie bei den mittlerweile neunjährigen Zwillingssöhnen im Gepäck. Über alle Unternehmungen in die Nähe und die Ferne schreibt sie auf ihrem Reiseblog Beiträge dazu.
www.unterwegsmitdiabeteskindern.de