Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts haben die Berge Korsikas Alpinisten vieler Länder Europas angezogen: Engländer, Schweizer, Belgier, Deutsche, Österreicher, Franzosen, Italiener, selbst Norweger und Tschechen. Korsika faszinierte und bot zu einer Zeit, als die Alpen großteils entdeckt und bestiegen waren, einen neuen Freiraum für Bergabenteuer.
Diese Insel mit manchen für Mitteleuropäer „exotischen“ Sitten bot vielversprechende Perspektiven: von einem schneebedeckten Gipfel aus das Meer zu sehen oder noch jungfräuliche Spitzen und Türme zu besteigen übte eine große Anziehung auf Alpinisten aus. Einige von ihnen haben in den Bergen Europas – und sogar darüber hinaus (Kanada, Kaukasus, Himalaya) – Geschichte geschrieben.
In der „Goldenen Zeit des Alpinismus“ stammten Bergsteiger oft aus einem begüterten Umfeld, sie waren gebildet und kultiviert – Juristen, Ärzte, Schriftsteller, Maler, Geologen, Botaniker, sogar englische Pastoren – und waren feine Beobachter des ländlichen Korsika und seiner Bewohner. Mit gewandter Feder wussten sie davon in den zahlreichen Alpenvereinszeitschriften und -Jahrbüchern zu berichten – was wiederum andere Bergsteiger dazu inspirierte, die Insel aufzusuchen.
Diese Alpingeschichte von Korsika umfasst die Zeit von 1852 bis 1972, dem Jahr der Gründung des korsischen Regionalparks und des GR20. Recherchen in Alpin- und Privatbibliotheken quer durch Europa haben eine Fülle von Texten, Briefen, Zeichnungen und meist unveröffentlichten Fotos zutage gebracht und machen diese „Pionierzeit“ der korsischen Berge wieder lebendig.
Ein XXL-Bildband von Irmtraud Hubatschek und Joël Jenin