… Die Frau sagt: „Herr und Frau Mosler, erziehen Sie bitte Ihre netten Kinder im Geiste des Nationalsozialismus und unseres Führers.“ Sie geht zur Tür, dreht sich siegessicher um und meint: „Schmücken Sie Ihre Wohnung mit dem Bildnis unseres Führers Adolf Hitler!“ Fort war sie. Meine Eltern atmen tief aus, so was kann schieflaufen, die NSDAP sieht überall ihre Feinde, sagt Vater … Februar 1934 in Oberschlesien: Der kleine Günter erblickt das Licht der Welt, geboren in eine Grubenarbeiterfamilie. Am 1. September 1939 wird Polen überfallen und das Leben ändert sich. Seine Kindheit prägt bald der Krieg. Der Vater wird von den Russen ins Donezbecken verschleppt, wo er in einer Kohlemine ums Überleben kämpft. Nach Kriegsende kommen die Polen, Kinder seiner Schulklasse mit deutschen Vornamen erfahren die offene Ablehnung ihres Lehrers, eines Auschwitz-Überlebenden. Günter Mosler erlebt seine Jugendzeit in Oberschlesien, nun Polen, leistet den harten Militärdienst, wandert in die DDR aus. Das Schicksal treibt ihn später um die halbe Welt – und wird ihn und seine Frau Helene im Alter noch einmal mit vollster Härte treffen.