BrasilienForschungsexpeditionBotokudenBrasilianische UnabhängigkeitsbewegungEnder, Thomas, 1793–1875Maria Leopoldine von Österreich, 1797–1826Martius, Carl Friedrich Philipp, 1794–1868Natterer, Johann Baptist, 1787–1843Österreichische Brasilien-Expedition, 1817–1835Peter I. von Brasilien, 1798–1834Pohl, Johann Baptist Emanuel, 1782–1834Spix, Johann Baptist, 1781–1826
Brasilien im Jahre 1817. Die österreichische Erzherzogin Leopoldine heiratet in Rio de Janeiro Pedro, den Kronprinzen von Portugal. Entgegen allen Erwartungen bleibt das Kronprinzenpaar in Brasilien und stellt sich selbst an die Spitze der Unabhängigkeitsbewegung. Fünf Jahre später ist Pedro der erste Kaiser von Brasilien. Zugleich wird auch eine Forschungsexpedition nach Brasilien geschickt. Auf abenteuerlichen Wegen sind die Forscher unterwegs und berichten von Gold- und Diamantenschürfern, vom Leben der Sklaven und vom Abwehrkampf der indianischen Ureinwohner.
Johann Natterer lebt 18 Jahre in Brasilien und heiratet am Rio Negro eine Brasilianerin mit indigenen Vorfahren, Johann Emanuel Pohl bringt von seiner Reise zwei Botokuden nach Wien, die bald die Attraktion auf Bällen und im Theater sind, Dominik Sochor stirbt an einem Fieber in den Sümpfen des Pantanal und die bayerischen Forscher Johann Bapt. von Spix und Carl Friedr. Phil. von Martius erforschen den Amazonas bis zu den äußersten Grenzen Brasiliens. Der Künstler Thomas Ender malt auf seiner Reise viele wunderbare Aquarelle. Der Blumenmaler Johann Buchberger wird schwer verletzt nach Europa gebracht und stirbt bald danach. Diplomaten sind mit ungewöhnlichen Aufgaben betraut in einer Zeit, als Brasilien das größte unabhängige Land Lateinamerikas wird.
Es geht tatsächlich um Reisen nach und in Brasilien, eine ungewöhnliche Hochzeitsreise, um Forschungsreisen kreuz und quer durch Brasilien, um Künstlerreisen und schwierige diplomatische Tätigkeiten über einen ganzen Ozean hinweg. Ort und Zeit der Handlung ist Brasilien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo aus einer völlig verschlossenen und unzugänglichen portugiesischen Kolonie, das grösste und bevölkerungsreichste unabhängige Land Lateinamerikas wurde.
Meine persönlichen Forschungen begannen mit den Brasilienaquarellen des Malers Thomas Ender, die ich im Auftrag der Wiener Akademie der bildenden Künste in mehreren Ausstellungen in Rio de Janeiro, Sao Paulo und Wien zeigen konnte. Doch bald gingen meine Recherchen weit über Thomas Ender hinaus, bis das vorliegende Buch mit seinen vielen Berichten und Ereignissen über ein heute fast unbekanntes Brasilien zusammen kam. Das Buch ist ein buntes Kaleidoskop an Geschichten, die manchmal nebeneinander stehen und dann wieder zusammenfinden.
Mittelpunkt allen Geschehens ist das Schloss „Boa Vista“ bei Rio de Janeiro, in dem Pedro und Leopoldine viele Jahre lebten und das noch bis fast zum Ende des 19. Jahrhunderts die Residenz des Kaisers von Brasilien war. In der Zeit der Republik wurde es zum Brasilianischen Nationalmuseum und es ist im September 2018 mit all seinen Sammlungen bis auf seine Grundmauern niedergebrannt.
Auch wenn manches fantastisch erscheint, so ist das Buch durchwegs ein historischer Tatsachenbericht …
(Robert Wagner)