Im Frühmittelalter entstand an der Amalfi-Küste eine Gesellschaft, die bemerkenswert modern anmutet: Grundversorgung und soziale Aufstiegsmöglichkeiten durch eine vielfältige Landwirtschaft, Genossenschaften zur Finanzierung von Handelsfahrten, Frauen als Unternehmerinnen, arbeitsrechtliche Bestimmungen durch ein weithin anerkanntes Seerecht. Die Innovationsbereitschaft umfasste fast alle Lebensbereiche vom Gewerbe bis zur Kunst.
Grundlage dieser Entwicklung war die Offenheit gegenüber anderen Kulturen, mitunter geschuldet der Emigration in zahlreiche Stützpunkte auf der Apenninenhalbinsel und nach Übersee. Als erste italienische Seerepublik verfügte Amalfi über ein weitgespanntes mediterranes Netzwerk, das die muslimische Welt mit dem Byzantinischen Reich und dem westlich-lateinischen Europa verband.
Dieses Buch bietet einen umfassenden Blick auf die Geschichte Amalfis im Mittelalter: Kultur, Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft und Politik. Es versteht sich einerseits als ein Beitrag zur Forschung, andererseits soll es in essayistischer Erzählform Reisende und Politikinteressierte anregen, durch diesen Band nicht nur Geschichte und Kultur der Costiera Amalfitana, sondern auch jene des gesamten Mittelmeerraums besser zu verstehen.