Die Steiermark besitzt einen Schatz, über den kein anderes Land in Europa verfügt. Nirgendwo sonst hat sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein ursprünglich für Analphabeten hergestellter, kleiner Kalender in Buchform fast unverändert bis zur Gegenwart erhalten. Und seit Jahrhunderten hat er auch einen eigenen Namen, nämlich „Der Mandlkalender“. Diesen Namen hat er nach den „Mandln“ bekommen, den Halbfiguren der männlichen und weiblichen Heiligen, die den fortlaufenden ¬Reigen über den Monatstagen und Wetterzeichen bilden. Vor hundert Jahren hat ihn schon der aus der Waldheimat stammende Dichter Peter Rosegger in seinem Buch über das Volksleben in der Steiermark gepriesen und auf seinen vielen Vortragsreisen den Zuhörern in den verschiedenen Nachbarländern vorgestellt. In manchen Häusern war er früher das einzige Buch, das alljährlich erneuert die Hausbewohner erreichte.