WIDER DAS VERGESSEN
Als sensibler Seismograph und als unermüdlicher Chronist des «Verloren-Gehenden», als Bewahrer des «In-Vergessenheit-Geratenden», als Anwalt des zu Unrecht Missachteten, des Unscheinbaren hat es sich Gerhard Trumler schon lange zur Aufgabe gemacht, Erinnerungsarbeit zu leisten. Als leiser Poet dokumentiert der Fotograf Artefakte, die verloren gehen, in Vergessenheit geraten.
Seit Jahrzehnten hat er sich, fasziniert vom Symbol, der unermüdlichen Räder, aufgemacht, hat vergehende und noch bestehende, in Betrieb befindliche, vor allem aber stillgelegte Mühlen und ihre Ruinen aufgesucht, und in seinen Fotos festgehalten.
Betrachtet man Trumlers Bücher über die Mühlen in ihrer alpinländlichen Abgeschieden heit, so kommen einem gesellschaftlich relevante, sozial-engagierte Bilder abseits des Pittoresken, jenseits des Kontemplativen in den Sinn, Bilder fernab trügerischer Idyllen und Trachtenherrlichkeit. Das Ringen ums Überleben, das Ringen mit und um das Leben selbst. Auch daran erinnert der Humanist Trumler.
In Wahrheit mutierten Mühlen heute – gleichgültig ob in Österreich, in Bayern, oder in Südtirol – zum Symbol des Vergessens, zum Synonym des Verfallenden, des In-Vergessenheit-Geratenden.
Dieses Buch stellt ein Kompendium dar, worin alle bekannten ALTEN MÜHLEN Südtirols und Trentinos dokumentiert sind, welche Gerhard Trunler aufgespürt und fotografiert hat. Gerhard Trumlers Buch gerät, abseits der Dokumentation des intensiven Dialogs von Technik, Architektur und Natur, zur Meditation über das Vergessen, das Verlieren und die Vergänglichkeit.