Ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts verfügte Österreich über eine leistungsfähige Handelsschifffahrt, die bereits auf die Dampfmaschine als zukunftsweisenden Antrieb setzte. Mit dem Österreichischen Lloyd, dessen erste erfolgreiche Fahrt von Triest nach Istanbul sich heuer zum 180. Mal jährt, entwickelte sich unter den Schwingen des Doppeladlers eine Reederei, die sich binnen weniger Jahrzehnte an die Spitze der Schifffahrtsunternehmen des Mittelmeers setzte. Mit dem unter heute weitgehend vergessener österreichischer Beteiligung realisierten Suezkanal öffneten sich der heimischen Schifffahrt zusätzlich zu den Diensten in der Levante und ins Schwarze Meer die Routen in den Mittleren und Fernen Osten. Der Österreichische Lloyd und seine Schiffe, die in diesem Band vorgestellt werden, waren dabei mehr als nur ein Transportunternehmen. Sie fungierten als Visitenkarte, diplomatisches Werkzeug wie als Erbringer öffentlicher Leistungen für das In- und Ausland und beförderten britische Kolonialoffiziere ebenso wie Mekkapilger oder die Post des Osmanischen Reiches.