Eine Reise um die halbe Welt wird zur Reise durchs eigene Leben. Mit 66 Jahren bricht Josef auf, um per Zug und Containerschiff seinen Sohn in Australien zu besuchen. Entstanden ist daraus ein packendes Reisetagebuch mit Wissenswertem zu den bereisten Ländern und aus der Welt der Containerschifffahrt.
Aber Josef lässt auch sein abwechslungsreiches Leben Revue passieren. Verdrängtes, Vergessenes, Unbewältigtes schafft sich Raum und auf den langen, stillen Reiseabschnitten schließt er Frieden mit seiner Vergangenheit. Der Horizont wird wieder weit …
Das Buch macht Mut, sich aus dem Alltag zu befreien, Koffer oder Rucksack zu packen und aufzubrechen – „Ahoi 66!“
„Ich komme Dich Weihnachten besuchen!“, so Josef Trapp (Jg. 1951) zu seinem Sohn, der in Australien arbeitet. „Mit Bahn und Schiff!“, ergänzt er noch im Scherz und denkt dabei an einen Jugendtraum.
Die spontane Idee lässt ihn nicht mehr los. Nach drei Monaten Vorbereitung – immerhin ist er Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und entsprechend „eingespannt“ – macht er sich im Oktober 2017 mit seiner Gitarre und dem fast 50 Jahre alten Rucksack aus Tramperzeiten auf den Weg zum Bahnhof. Die Reise führt ihn vom Achertal im Nordschwarzwald über Berlin nach Moskau und weiter mit der berühmten Transsibirischen Eisenbahn durch die Weiten Russlands und der Mongolei bis nach Peking. Nach einem Zwischenstopp geht es weiter über Shanghai nach Hongkong und in elf Tagen auf dem Containerschiff „Aglaia“ nach Brisbane, wo er einen Monat nach seiner Abreise aus Deutschland ankommt.
Zwei Monate später, nach einigen abenteuerlichen Touren durch Australien, geht er in Melbourne wieder an Bord und tritt die Heimreise an. Mit den Containerschiffen „Chopin“ und „Centaurus“ fährt er – mit Zwischenstopp in Singapur – durch den Sueskanal und quer durchs Mittelmeer bis nach Genua. 55 Tage später, nach 25.000 km auf See, geht es per Zug über die Alpen nach Hause.
Knapp fünf Monate war Josef Trapp unterwegs, hat viel erlebt und gesehen, hat zusammengetragen und recherchiert. Auf einiges hat er sich auf seine ganz eigene Art seinen Reim gemacht und so erfahren wir nicht nur Wissenswertes, sondern auch das eine oder andere amüsante Gedankenexperiment.
Das Reiseabenteuer bedeutet für Josef Trapp aber noch weit mehr: Die Zeit ohne Verpflichtungen, ohne das Hamsterrad des Alltags und die Erwartungen anderer, wird eine Zeit des „Zu-sich-Kommens“. Verschüttetes tritt zutage, Vergangenes kann neu bewertet und Verdrängtes endlich verarbeitet werden.
Zurück kommt ein Josef, der „Ballast“ abgeworfen hat. Einer, der mit sich im Reinen ist und der zufrieden und gelassen auf seinen dritten Lebensabschnitt schauen kann.