In Venedig unterm Doppeladler hinterfragt der Journalist und Dokumentarfilmer Werner Stanzl Österreichs Rolle als Okkupant und seine Herrschaft über Nachbarstaaten. Er dokumentiert die Kritik der anderen europäischen Großmächte an diesem Kolonialismus. Mächte, die selbst brutal über Kolonien herrschten, aber in Übersee, was für sie den großen Unterschied ausmachte..
Der Autor vermittelt einen Einblick in die sieben Jahrzehnte, die Österreicher und Venezianer teils in Vernunftehe, teils in einem Herr-und-Knecht-Gemenge verbrachten . Er beschreibt die katastrophalen Folgen des Ausbruchs des Vulkans Tambora im fernen Indonesien als die negativen Höhepunkte dieses Zusammenlebens. Jahre ohne Sommer mit totalen Erntzeausfällen und Hungersnöten, gegen die der stets klamme Wiener Hof als Helfer versagen musste. Wozu sich dann den Österreichern beugen, fragten sich in logischer Konsequenz die Venezianer.
Dem Ausbruch des Vulkans folgt 1848 der Ausbruch der Revolutionen; die vielleicht blutigste davon in Wien. Die Venezianer missdeuteten das Geschehen als Gelegenheit zur Befreiung im Risorgimento Italiens.
Der 19-jährige Kaiser Franz Josef gebärdet sich wie ein War Lord und lässt seinem verlängerten Arm namens Radetzky alles niederhauen. Die Friedhofsruhe auf Bajonetten und der dank der Südbahn einsetzende Fremdenverkehr hilft über die letzten gemeinsamen Jahre hinweg, bevor die Österreicher mit dem deutsch/deutschen Krieg gegen Preußen auch Venedig verlieren. Die Serenissima geht an das mit Preußen verbündete neue Königreich Italien, der eigentliche Held des Risorgimento heißt Otto von Bismarck.
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