Die Kindheit bleibt die eigentliche Heimat des Menschen, die er auch im Exil nicht verliert. Als V. S. Naipaul sein Studium im kalten London als Sprecher bei der BBC finanzierte, kehrte er mit »Miguel Street« nach Hause zurück. Im heimischen Trinidad, in dem er in den 1940er Jahren aufwuchs, erfand er sich eine verzauberte Welt voll verschrobener Figuren, deren Geschichten er mit zarter Melancholie und ungestümen Witz erzählt.
Jede der Geschichten konzentriert sich auf eine andere Figur, die an der Miguel Street lebt. Erzählt werden sie von einem Jungen, Naipauls alter Ego, dessen frische und unbeeindruckte Stimme das Buch prägt. Wir begegnen Originalen wie Onkel Bhakcu, Mrs Hereira oder Eddoes, der König der Schrotthändler. Sie alle verknüpfen die Geschichten zu einem wunderbaren Roman, der Naipauls Erzählkunst offenbart.
»Um ein Schriftsteller zu werden, dachte ich, es sei nötig wegzugehen. Aber man muss zurückkehren, um tatsächlich zu schreiben.«
V. S. Naipaul, Literatur-Nobelpreisträger 2001