"Traditioneller Marokkanischer Modeschmuck ©marokko-erfahren"
Vom Touchdown zu den Nomaden
Im Oktober 2021 hat uns Marokko endlich wieder – nach zweijähriger Zwangsabstinenz! Landung in Marrakech , das gebuchte Mietauto steht abholbereit da und nach einer Nacht zum „Ankommen“ vor den Toren Marrakechs starten wir Richtung Foum Zguid. Aber das Land ist uns viel zu kostbar, um im Eiltempo durchzufahren. Wir schnurren über die ausgebaute N9, lassen uns Zeit, um Ausblicke zu genießen und merken schnell, wie gut es tut, sich endlich wieder auf die marokkanische Entschleunigung einzulassen. In Ighrem n’Ougdal legen wir eine Pause ein, um nach einem erfrischenden Orangensaft den Dorfspeicher zu besichtigen. Es lohnt sich, dort dem Hauch der Vergangenheit nachzuspüren. Als wir Ouarzazate erreichen, verleitet uns die Kasbah Taourirt zu einem Besuch. Danach verspüren wir kein Bedürfnis mehr, weiterzufahren, suchen uns eine Unterkunft und beschließen spontan, Ouarzazate ein paar Tage zu gönnen.
Die Sonnenenergie Afrikas
In der nahezu vegetationslosen Fläche lässt sich das grelle Licht nicht mehr ausblenden. Unsere Blicke schweifen und bleiben an einem Turm hängen, von dessen Spitze dieses Licht ausgeht. Hier ein Leuchtturm? Diese Wiedersprüche zwischen Vorgestern und Übermorgen machen uns neugierig. Wir bewegen uns auf den Turm zu, bis wir vor einem umzäunten Gelände stehen. Es erfordert schon ein bisschen Geduld, um am ca. 30 km langen Zaun einen Eingang zu finden. Umso größer ist dann die Enttäuschung, dort zu erfahren, dass ein Besuch des Solarkomplexes nur mit schriftlicher Genehmigung aus Rabat erlaubt ist.
Wir schickten eine Mail mit Terminanfrage an den marokkanischen Konzern für nachhaltige Energie Masen mit Sitz in Rabat, der das bei Ouarzazate gelegene Solarkraftwerk Noor betreibt. Terminvorschläge und anschließende Buchungsbestätigung kamen schnell. Problematischer gestaltete sich dann die Festlegung des Treffpunktes vor Ort. Nach unserer Recherche ist die komplette Anlage 3040 ha groß ist – eine Größe von etwa 3000 Fußballfeldern – und verfügt über zwei bewachte Eingänge. Wir erkundigten uns nach dem Treffpunkt. Umgehend erhielten wir eine Luftaufnahme, bei der das Besucherzentrum mitten in der Anlage markiert war. Um pünktlich zu sein, erkundigten wir uns nach dem richtigen Tor, es folgte eine prompte Antwort: I have no idea!
Wir steuerten am Besichtigungstag das Osttor an und legten unsere Genehmigung vor. Freundlich, aber bestimmt wurden wir abgewiesen, hier sei nicht der richtige Zugang für uns, man erwartet uns am Südtor. Hektisch stiegen wir ins Auto, da uns nun ca. 16 km über die N10 bevorstand und wir in Zeitdruck gerieten. Das war aber überhaupt kein Problem, nach Prüfung unserer Besuchserlaubnis, der Pässe und einer Sicherheitskontrolle durften wir mit unserem Auto einem Begleitfahrzeug bis zum Besucherzentrum folgen. Die Besichtigung begann auf der Spitze des Aussichtsturms, sieben Etagen über der Anlage. Beeindruckend, diesen riesigen Komplex von oben zu betrachten! Dort erhielten wir detaillierte Informationen über die Größe der Anlage, ihre Funktionsweise, Speicherkapazitäten der einzelnen Abschnitte und technische Details.
„Einen tiefen Eindruck hat diese Besichtigung auf jeden Fall hinterlassen und uns einmal mehr vor Augen geführt, wie eng beieinander zukunftsweisende Technologie und Tradition liegen. “.
Der Leuchtturm in der Wüste
Erneut haben uns diese Besichtigungen gezeigt, dass Ouarzazate weit mehr zu bieten hat, als nur „Filmstadt“ zu sein. Natürlich gehört ein Besuch des Cinema Studio Atlas nicht nur für Kinoliebhaber zum Pflichtprogramm der Stadt. Darüber hinaus sollte man aber nicht die kulturell so reiche Umgebung aus dem Blick verlieren. Auch wenn es nicht unser erster Besuch in Ouarzazate war, verlassen wir den Ort nun Richtung Foum Zguid mit dem sicheren Wissen, beim nächsten Mal bestimmt wieder Neues zu entdecken.
Gern können Sie sich hier weiter informieren: www.marokko-erfahren.de
Über die Autoren von marokko-erfahren:
Barbara und Andreas Leidenschaft für Marokko entstand bereits bei ihrem ersten Besuch des Landes im Jahr 1991. Von der kulturellen Vielfalt, der Offenheit, Freundlichkeit und Gastfreundschaft seiner Bewohner sind sie seitdem fasziniert. Mittlerweile haben sie ihre erlernten Berufe aufgegeben, reisen regelmäßig nach Marokko um die bekannten und unbekannten kulturellen Sehenswürdigkeiten vieler Interessensbereiche kennen zu lernen und sie - begleitet von guter Kartographie – anderen zugänglich zu machen. Mit ihren Publikationen kann jede Zielgruppe ihre Wunschziele erreichen, kann individuell Marokko erfahren.
Titelfoto: Stau auf der Nationalstraße © marokko-erfahren