September 03, 2020

Unser Lieblingsplatz…Der Wald

Eine Brise warmer Sommerwind und zugleich die Abkühlung der schattenspendenden Baumkronen, das Rascheln der Blätter und die Melodie von Vogelgezwitscher, die Frische von plätscherndem Wasser in der Ferne und ein tiefer Atemzug der frischen und reinen Waldluft… Das ist Erholung im Wald pur!
Österreich ist ein Waldland. Nahezu die Hälfte der Fläche Österreichs ist mit Wald bedeckt. Heuer boomt Urlaub in Österreich und der Wald ist hier ein beliebter Ort für Erholung aber auch für sportliche Betätigung. Aber Achtung! Der Wald ist ein Tausendsassa und muss viele Funktionen unter einen Hut – oder besser gesagt unter seine Baumkrone – bringen: Er ist Erholungsraum für Menschen genauso wie Lebensraum für Tiere und Pflanzen, er ist Holzlieferant, Arbeitsplatz sowie natürliche Klimaanlage und Luftfilter. Die Land&Forst Betriebe Österreich erklären, welche zahlreichen Funktionen ihr Lieblingsplatz Wald zu erfüllen hat und was dabei zu beachten ist.

 

5 Punkte, die du über den Lieblingsplatz Wald wissen solltest:

Wald ist …

 

1. ...ein Erholungsort für alle Sinne

Wald ist beliebter Erholungs- und Freizeitort für Groß und Klein, Jung und Alt. Jeder fühlt sich im Wald wohl. Waldbesuche steigern erwiesenermaßen das menschliche Wohlbefinden und fördern die physische und auch die psychische Gesundheit. Wer kennt nicht das befreiende und erholsame Gefühl nach einem Spaziergang im Wald. Die satten Farben der Natur, die frische Luft, das Rascheln der Blätter und wenn man besonders leise ist und aufpasst, erblickt man vielleicht sogar eines der scheuen Wildtiere. Der Wald bietet uns zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Vom Spazierengehen und Wandern, dem Sammeln besonders schmackhafter Waldfrüchte bis hin zum Mountainbiken oder Reiten – aber Achtung: Letztere Aktivitäten bitte nur auf ausgewiesenen und erlaubten Routen.
 

Wandern im Wald © Pixabay
© Pixabay

Das Forstgesetz – ja, es gibt sogar ein eigenes Gesetz für den Wald – erlaubt das Betreten des Waldes – also zu Fuß – für Erholungszwecke für jedermann. Doch entgegen der weitverbreiteten Meinung besteht kein Recht auf Nutzung des Waldes, das über das Gehen beziehungsweise Wandern hinausgeht. Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Mountainbiken oder Reiten dürfen nur auf gekennzeichneten Wegen und mit Zustimmung des Grundeigentümers ausgeführt werden. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: siehe „Punkt 2 schweißtreibender Arbeitsplatz“ oder auch „Punkt 5 Wohnzimmer für Tiere und Pflanzen“. Und hättest du gewusst, dass 80 Prozent des heimischen Waldes privat ist? Tipp für Radfahrer: Es gibt bereits zahlreiche freigegeben und beschilderte Rad-Routen für alle Typen auf zwei Rädern – egal ob Trail- und Down Hill-Begeisterte, Rennradfahrer, Genussradler oder E-Bike-Fahrer.

 

2. ...ein schweißtreibender Arbeitsplatz

Wald ist aber auch Arbeitsplatz für viele Menschen. Vor allem im Frühling und Sommer ist viel zu tun: Forstarbeiter erledigen umfangreiche Waldpflegemaßnahmen zum Erhalt eines gesunden Waldes. Extremwettereignisse verursachen immer wieder schwere Schäden an Bäumen und der Borkenkäfer – ein zwei bis drei Millimeter großer Käfer, der seit mehreren Jahren, verursacht durch den Klimawandel, dem Wald zusetzt – bringt Bäume zum Absterben. Das sogenannte Schadholz muss dringend aus dem Wald gebracht werden, damit sich der Borkenkäfer dort nicht weitervermehrt und nicht noch mehr Schaden anrichtet. Diese schweißtreibenden Arbeiten sind ein Wettlauf gegen die Zeit und fordern die gesamte Arbeitskraft der Forstarbeiter. Eine Forststraße ist hier wichtiger Arbeitsplatz, wo auch mit Maschinen gearbeitet wird. Mountainbiker, die Sperren missachten oder unerlaubterweise auf einer Forststraße unterwegs sind, bringen dadurch andere, aber vor allem sich selbst in Gefahr. Daher bitte Vorsicht im Wald! Sperrgebiete beachten und Forststraßen nur dann befahren, wenn es ausdrücklich erlaubt ist.

 

3. ...Klimaanlage und Luftfilter unseres Planeten

Jeder von uns hat bestimmt schon mal die kühlende Frische des Waldes erlebt. Viele fliehen in der Hitze des Sommers in den schattenspendenden und kühlen Wald. Er ist die natürliche Klimaanlage unseres Planeten. In Zeiten des Klimawandels, mit immer mehr Hitzetagen und nahezu unerträglichen Temperaturen, spenden Bäume angenehme Frische und Abkühlung – und das ganz natürlich. Der Wald spielt aktuell eine größere Rolle als je zu vor: Er ist großer Leidtragender des Klimawandels, aber er ist vor allem großer Hoffnungsträger im Kampf gegen die globale Erwärmung. Denn er hat ein geniales Talent: Bäume können CO2, das leider noch immer in viel zu hohem Maße ausgestoßen wird und daher für unser Klima sehr schädlich ist, speichern. Ein Baum nimmt also „schlechte Luft“ auf, speichert sie und gibt uns gleichzeitig wieder frische und saubere Luft ab. Ganz natürlich Klimaanlage und Luftfilter zu gleich – das muss ihm erst einmal einer nachmachen.

 Wald Buche © Anna Schreiner
© Anna Schreiner

 

4. ...Rohstoff Nummer 1

Holz als Rohstoff boomt – Holzhäuser verschönern die Landschaft, Holz-Spielzeug ist nachhaltig und frei von Schadstoffen und Holz als erneuerbarer Rohstoff kann fossile Rohstoffe ersetzen und so dem Klimawandel den Kampf ansagen. Um diese nachhaltigen Produkte herstellen zu können, müssen Bäume geerntet werden. Viele Menschen machen sich deshalb Sorgen und stellen sich die Frage: Ist das nicht schlecht für unseren Wald? Wird der Wald dadurch immer weniger? Nein, denn genau das Gegenteil ist der Fall. In Österreichs Wäldern entsteht jede Sekunde ein Kubikmeter Holz. Jährlich wächst der heimische Wald somit um 4.700 Fußballfelder und es wächst deutlich mehr Holz nach, als geerntet wird – das ist gelebte nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Nutzung von Holz ist deshalb so wichtig, weil das von den Bäumen gebundene CO2 in Holzprodukten gespeichert bleibt und erst dann wieder freigesetzt wird, wenn das Produkt verbrennt oder verrottet. So kann man sagen, dass ein Holzhaus wie ein zweiter Wald wirkt. Und wenn alte Bäume geerntet werden, müssen junge nachgepflanzt werden. Hier ist besonders interessant, dass junge Bäume noch viel effektiver CO2 speichern können als alte. Auch hier muss man also auf die junge Generation setzen. Also: Keine Sorgen machen und Holz verwenden, wo immer es möglich ist. Tipp Wald-„TÜV“: Um sicher zu gehen, dass ihr nachhaltig geerntetes Holz kauft, achtet beim Kauf von Holz- oder Papierprodukten auf das PEFC-Siegel, dann könnt ihr sicher sein, dass das Holz aus einer aktiven, sorgfältigen, nachhaltigen und klimafitten Waldbewirtschaftung und Holzverarbeitung stammt. Mehr Informationen zu diesem Siegel.

 Holzhaus © Pixabay
© Pixabay

 

5. ...Wohnzimmer für Tiere und Pflanzen

Wälder sind sehr artenreich. Sie bieten einer bunten Schar von Tieren und Pflanzen Lebensraum. Etwa die Hälfte der gesamten biologischen Artenvielfalt auf der Erde ist im Wald beheimatet. Als Besucher des Waldes betritt man somit das Wohnzimmer von Wildtieren und Pflanzen, deshalb sollte man sich auch immer wie ein höflicher Besucher verhalten: Wir schreien nicht herum und hinterlassen keinen Müll. Wir sind höflich und passen uns dem Umfeld an. Wir gehen und fahren nur dort, wo es auch erlaubt ist. Deshalb bitte Ruhezonen – sprich das Schlafzimmer der Tiere – nicht betreten und auf gekennzeichneten Wegen bleiben. Denn das Schlafzimmer ist wie bei uns Menschen Privatsphäre, wo jeder Ruhe haben will, vor allem, wenn man so scheu ist wie Wildtiere. Im Wald gibt es auch viele köstliche Früchte, die geerntet und gesammelt werden dürfen, ein paar Dinge müssen dabei aber beachtet werden. Egal ob Schwammerl oder Waldbeeren, hier gilt: Bitte nimm nur so viel mit, wie du auch wirklich brauchst und pflücke vorsichtig, damit keine Schäden an den Wurzeln oder an der Pflanze entstehen. Schwammerl sind zum Beispiel auf maximal zwei Kilogramm pro Person beschränkt. Bitte informiere dich vorab, ob und wie viele Früchte erlaubt sind. Dies kann nämlich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.

Wald Herrenpilz © Anna Schreiner
© Anna Schreiner

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