Kaum jemand wäre besser geeignet, über das Leben im Hotel zu schreiben, als Joseph Roth. Der neben Stefan Zweig wohl bekannteste österreichische Autor der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war ein besonderes schriftstellerisches Talent, dem die Ideen scheinbar mühelos aus der Feder flossen; sein umfangreiches Werk zeugt davon. Denn Joseph Roth war – auch getrieben von ständiger Geldnot, die sich spätestens seit seinem erzwungenen Gang ins französische Exil nach Paris noch verschärfte – ein Vielschreiber. Neben Romanen entstanden über die Jahre mehrere tausend Seiten an Glossen, Reportagen und Feuilletons für verschiedene Zeitungen, pointiert-nüchterne Beobachtungen zu allen möglichen Themen, immer mit einem wohlwollend-ironischen Blick auf seine Umgebung.
So entstanden die in diesem Band versammelten Hotel-Geschichten auch als Artikelserie für die Frankfurter Zeitung, wo die Texte in kurzer Abfolge Anfang 1929 erschienen sind. »Ich bin ein Hotelbürger, ein Hotelpatriot«, schreibt Roth, und nichts scheint seinem Blick zu entgehen. Roth weiß, worüber er schreibt, denn er war nicht nur ein großer Reisender, sondern auch ständiger Hotelgast.
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