Die Flachlandschaft der Picardie ist von einem dichten Netz von schiffbaren Wasserwegen durchzogen, es ist eines der dichtesten in ganz Frankreich. Diese Kanäle und Flüsse dienen schon seit Jahrhunderten dazu, die Schätze des Nordens nach Paris zu transportieren. Hier herrscht auch heute noch viel Handelsverkehr, gleichzeitig navigieren hier aber auch viele Sportschiffer, die zwischen Paris und Belgien unterwegs sind. Wenn Sie aus dem Großraum Paris kommen, fahren Sie zunächst auf der Oise. Dieser Fluss mündet talabwärts von der Hauptstadt in die Seine. Er ist einer der wichtigsten Nebenflüsse der Seine. Die Oise ist ebenfalls ein wichtiger Transportweg, auf dem kleine und große Lastkähne verkehren, aber es gibt hier viele Häfen und Liegeplätze, in denen Sportschiffer immer willkommen sind. Es ist ein schöner Fluss, der durch seinen Baumbestand von der Außenwelt abgeschirmt ist, und wenn man den sanften Biegungen seines Unterlaufs folgt, kann man sich kaum vorstellen, dass man sich hier ganz in der Nähe des Großraums Paris befindet. Am Ende der Oise müssen Sie wählen: und zwar zwischen dem alten Canal Saint-Quentin und dem Canal du Nord, einem »modernen " Kanal, der ein seltsamer Kompromiss zwischen den Freycinet-Kanälen und den großen belgischen Kanälen ist. Der Canal Saint-Quentin mit seinen Tunneln ist der interessantere von beiden, aber auf dem Canal du Nord kommen Sie schneller voran. Eine dritte Strecke über die Sambre und die Meuse (Maas) ist zur Zeit leider für die Schifffahrt gesperrt. Der touristisch interessanteste Wasserweg in der Picardie ist zweifelsohne die Somme. Auf diesem Kanal, oder besser gesagt auf diesem kanalisiertem Fluss gibt es fast keinen Handelsverkehr mehr. Die Somme ist eine Alternative zur Seine für Sportschiffer, die aus England kommen. Die Städte Saint-Valéry, Abbeville und Amiens sind interessante Etappen, wenn Sie diese Route wählen. Außerdem entgehen Sie so den starken Einflüssen der Gezeiten auf dem Unterlauf der Seine. Zu den Wasserwegen der Picardie gehören ebenfalls die Aisne und ihre Kanäle. Sie führt uns nach Osten und in die Täler der Marne und der Meuse (Maas): eine angenehme Art, Paris und die unzähligen Ausflugsschiffe zu umgehen. Die Aisne ist ein schöner Fluss, der bei Sportschiffern nur wenig bekannt ist und auch von Binnenschiffern nur wenig befahren wird: Es lohnt sich. Der vorliegende Wasserwegeführer ersetzt unsere früheren Ausgaben über die Oise und die Somme. Mit unserem vor kurzem erschienenen Führer über die Marne wird auch der frühere Band Nr. 8 Champagne ersetzt. In Zukunft wird jener nur noch die Pariser Kanäle beschreiben. Bei der Vorbereitung dieses Bandes haben wir in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Navigationsbehörden alle Wasserwege in der Picardie befahren. Ein Führer ist allerdings nie wirklich fertig und daher sind Ihre Kommentare und Korrekturen stets willkommen. Wir hoffen jedoch, dass er Ihnen bei der Wahl Ihrer Route und Ihrer Fahrt im Einvernehmen mit den Handesschiffern, die auf diesen Strecken stets präsent und aktiv sind, behilflich ist. Planen Sie bei der Vorbereitung Ihrer Reise unbedingt genügend Zeit ein, um die vielen Schätze der Picardie zu entdecken, dieser schönen Region, die so entscheidend an der Geschichte Europas mitgewirkt hat.