Das Ringstraßenwerk von Gustav Klimt setzt sich aus den Gemälden für das Burgtheater, das Kunsthistorische Museum, den frühen Deckenbildern der Universität und die Ausstattung des Musiksalons für Nikolaus Dumba zusammen. Es bezieht sich damit auf drei der bedeutendsten Gebäude der Wiener Ringstraße und das Palais eines hervorragenden Kunstfreundes. Darüber hinaus haben sich zahlreiche Zeichnungen, Entwürfe, sogar einige Kartons für die Deckenbilder des Burgtheaters, Fotos und zeitgenössische Publikationen mit Abbildungen erhalten, die es erlauben, das Ringstraßenwerk von Gustav Klimt erstmals in einem zusammenfassenden Buch breit gefächert vorzustellen.
Nach dem Auftrag, die Werke Gustav Klimts und der beiden anderen Mitglieder der Malerkompanie (Ernst Klimt und Franz Matsch) im Burgtheater einer wissenschaftlichen Bearbeitung zuzuführen, (2005 bis 2007, mit dem Ergebnis des Buches „Otmar Rychlik, Gustav Klimt im Burgtheater“), folgte das vom Autor initiierte Projekt und die Durchführung der Ausstellung zum 150. Geburtstag von Gustav Klimt im Wiener Kunsthistorischen Museum mit dem Buch „Gustav Klimt und die Malercompagnie im Kunsthistorischen Museum“ und dem eigentlichen Ausstellungskatalog 2012.
Anlässlich dieser Studien und ihrer Ergebnisse konnte Otmar Rychlik das Oeuvre von Gustav Klimt neu ordnen und benennen. Bisher wurde im Werk Klimts, dessen künstlerische Reife außerordentlich früh einsetzt, nur ein „Jugendwerk“ (das allerdings bis in das 35. Lebensjahr des großen Künstlers reichen sollte!) vom Hauptwerk – 1898 bis 1918 – unterschieden. Diese grobe Einteilung wird dem Maler und Zeichner Gustav Klimt nicht gerecht, jedenfalls nicht seiner Bedeutung für das Weltrangphänomen des Wiener Historismus. Vor allem aber erscheint dadurch seine künstlerische Rolle im Zusammenhang der Wiener Ringstraße unterspielt und keineswegs angemessen gewürdigt. Der von Otmar Rychlik vorgeschlagenen neuen Einteilung nach besteht das Werk von Gustav Klimt aus dem Frühwerk der Malerkompanie, das vor allem Aufträge für Eiserne Vorhänge und Raumdekorationen von Theatern der Architekten Fellner und Helmer umfasst, zweitens aus dem Werk an der Ringstraße zwischen 1886 und dem Auftrag, die Deckenbilder der Universität zu malen (vor 1900), drittens aus dem Werk der Secessionsjahre (1898-1905) bis zum Tod Klimts 1918.
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