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Sprachwandel ist kein Phänomen der Neuzeit. Seit Jahrhunderten nehmen wir immer wieder Wörter ins Deutsche auf. Schon nach kurzer Zeit ist deren Herkunft aber so gründlich verschleiert, dass wir überzeugt sind, sie seien schon immer Teil unserer Muttersprache gewesen. Und nein, hiermit sind keine umstrittenen Anglizismen gemeint. Ständig nutzen wir Aus-
drücke, die z. B. aus dem Grönländischen (Anorak), aus dem Ungarischen (Tollpatsch), aus dem Rätoromanischen (Gletscher) oder dem längst ausgestorbenen karibischen Taino (Hängematte) entlehnt sind.
Diese Wortmigranten sind meist nicht auf direktem Weg ins Deutsche eingewandert, sondern haben oft lange Zwischenstationen anderswo gemacht. Schon dabei hatte sich ihre Be-
deutung häufig gewandelt und ihre Form und Aussprache unseren Gewohnheiten angenähert. In Wörterbüchern und wissenschaftlicher Fachliteratur findet man jedoch selten Informationen darüber, wo all die Konquistadoren, Kolonialisten und Kaufleute, die gewissermaßen als linguistische Zwischenhändler agierten, jene Wörter ursprünglich einmal aufgeschnappt hatten.
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