Als Herbert Tichy - über Auftrag eines deutschen Verlags - 1950 nach Indien kommt, hat er bereits bewegte Jahre hinter sich: Das erste große Abenteuer 1935/36 mit dem einjährigen Studienaufenthalt in Indien und die unfreiwillig langen sieben Jahre in China haben tiefe Spuren hinterlassen und sein Urteilsvermögen geschärft. Nun ist er für ein knappes Jahr zurück in jenem Land, das er als "alten Freund" bezeichnet. Er beobachtet, wie sich Indien und die Menschen in den zurückliegenden 15 Jahren und seit der 1947 friedlich erlangten Unabhängigkeit von England verändert haben. Er besucht die Gandhi-Gefährtin Mira Behn in ihrem visionären Projekt "Reich der Tiere" in Pashulok, führt Gespräche mit erfolgreichen Wirtschaftsmanagern, mit Politikern und religiösen Führern. Er berichtet über rituelle Feste, seine Erfahrungen mit tiefverwurzelten Statussymbolen und dem Alkoholverbot in weiten Teilen des Landes und den Widerspruch zwischen einer geradezu naiv anmutenden Gläubigkeit und dem Willen zu wirtschaftlichen Erfolgen. Er ist da, als China Tibet annektiert und natürlich macht er auch einen bergsteigerischen Ausflug in den Himalaja. Vor allem aber berichtet Herbert Tichy in seiner reflektierten Art über die menschlichen Aspekte der Charaktere, die ihm begegnen.
Indien ist ein Land des Zwiespalts - damals wie heute, und die Sicht auf das Jahr 1950 mag manches erklären, was uns auch heute noch als fremd erscheint. Den Bogen in die Gegenwart spannt Willi Germund, Indienkorrespondent der Salzburger Nachrichten, der Berliner Zeitung, der Basler Zeitung und anderer.
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