Wenn ein böhmischer Architekt für den Erzbischof von Dalmatien einen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Palast im Binnenland baut, in dem noch dazu Deutsch gesprochen wurde, dann muss es sich um wohl um ein „kakanisches“ Luftschloss handeln. Doch steht diese Residenz als reales Gebäude inmitten einer Großstadt, die heute im Westen der Ukraine liegt. Die einstige intellektuelle Blüte in Czernowitz füllt noch heute Bibliotheken und machte „die Stadt, in der Menschen und Bücher lebten“ zum Amalgam einer einzigartigen religiösen, kulturellen und ethnischen Vielfalt. Czernowitz ist ein Mythos, dessen Herolde Gregor von Rezzori, Karl Emil Franzos, Rose Ausländer oder der zitierte Paul Celan heißen und zugleich eine Chiffre für die kulturelle Identität Mitteleuropas.
Historische Aufnahmen ermöglichen die Begegnung mit einer nuancenreichen und zugleich buntscheckigen Stadtkultur, die 1918 verarmte und mit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöscht wurde. Ihre Spuren treten seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder zu Tage und bilden den Rahmen für eine Stadt, die nicht nur nach Europa blickt, sondern selbst wesentlicher Bestandteil europäischer Identität ist.
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