Ein unterirdisches System von Bunkern, Tunneln und Hohlräumen durchzieht die Schweizer Alpen. Mit dem sogenannten Reduit ist eine wirkmächtige Imaginationsgeschichte verbunden, die Andreas Bäumler erstmals in einen Gesamtzusammenhang bringt. An die Stelle der idyllischen Naturlandschaft tritt eine im Untergrund schlummernde, technisch überformte und obskure Bedeutungswelt – und damit ein semantischer Extremraum, der für unterschiedliche Topoi und Mythologeme anschlussfähig ist. Gemeinsam haben die literarischen Reduit-Erzählungen indes eine kulturtopografische Struktur: Der Rückzug ins alpine Refugium ist vor allem ein Rückzug aus der geschichtlichen Zeit. Mit dem Fokus auf die chronotopische Dimension kommen unterschiedliche imaginäre Zeitkonzeptionen in den Blick, die jenseits ereignisgeschichtlicher Taktung liegen: Ewigkeiten, Zeitgeschichten und Endzeiten.
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