Als im 10. Jahrhundert die sächsischen Heere unter Heinrich I. bei schweren Kämpfen gegen die Elbslawen in die Nähe der Oder kamen, bemerkten sie schon damals, dass der Fluss eine politische Grenze bildete. Östlich der Oder setzte zu diesem Zeitpunkt ein Prozess ein, der schließlich zur Bildung des polnischen Staates führte. Injiziert und zum Erfolg gebracht haben diesen bedeutenden Prozess slawische Fürsten aus dem Haus der Piasten. Ihren Anfang nahm die Entwicklung schon im 9. Jh. zu beiden Seiten der mittleren Warthe im Siedlungsgebiet der Polanen um die vier Hauptorte: Giecz, Gnesen, Posen und Ostrów Lednicki. Von hier aus haben die Piasten geschickt ihre Expansion betrieben und gegen Ende des 10. Jh. umfasste der Vorläufer des polnischen Staats bereits das Gebiet zwischen der Oder im Westen und der Weichsel im Osten, der Ostsee im Norden und den Sudeten und Karpaten im Süden. Territorial war die Bildung Polens im Jahre 990 so weit abgeschlossen, dass es dem Polen wie wir es heute kennen ähnelte, es umfasste die Regionen Großpolen, Masowien, Kujawien, Schlesien, Kleinpolen mit Krakau, Pommern mit Danzig und anders als heute das westlich der Oder gelegene Lebuser Land.
Diese politische und militärische Leistung haben größtenteils die ersten piastischen Herrscher vollbracht: Herzog Mieszko I. und sein Sohn, Bolesław I. der Große, später genannt Chrobry, der ab 1000/1025 der erste polnische König war. Im Jahre 966 nahm Mieszko I. das Christentum an und im Jahr 1000 erhielt Polen eine eigenständige und unabhängige Kirchenprovinz in Gnesen. Die Dynastie der Piasten hat bis zum Tod König Kasimirs des Großen im Jahr 1370 mehr als vier Jahrhunderte die Geschicke Polens bestimmt.
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