Als weltweit einzige Millionenmetropole hat sich Istanbul auf zwei Kontinenten entwickelt. Die Stadt am Bosporus ist auch eine Schnittstelle zwischen den Traditionen des Islam, einer sich emanzipierenden Zivilgesellschaft und europäischen Wertvorstellungen. Im Stadtbild präsentiert sich das heutige Istanbul mit weltbekannten Bauten wie der Hagia Sophia oder der Blauen Moschee, jedoch auch mit umstrittenen Bauprojekten wie einem dritten Großflughafen oder einem gigantischen Kanalprojekt. Im Sommer 2013 gipfelten Demonstrationen gegen ein geplantes Einkaufszentrum im Gezi Park in landesweite Proteste. Neben der Altstadt (UNESCO-Liste) verfügt das frühere Konstantinopel auch über ein Architekturerbe der Moderne. Bruno Taut, Ernst Egli und andere Exilarchitekten haben Istanbul in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ebenso geprägt wie Sedad Hakki Edlem, der Hauptvertreter der türkischen Moderne.
Mit 200 Projekten präsentiert dieser Architekturführer Istanbul die Baugeschichte der Stadt von Byzanz über Konstantinopel und das Osmanische Reich bis zur heutigen Megacity mit geschätzten
16 Millionen Einwohnern. Der Fokus liegt auf den vergangenen 150 Jahren mit der Ersten und Zweiten Nationalen Architekturbewegung, der türkischen Moderne und zeitgenössischen Bauten. Kritische Interviews und Analysen zum aktuellen Bauboom, Besetzungen und urbanen Aktionsflächen schließen den Spaziergang durch 2.600 Jahre Architekturgeschichte ab.
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