Im Zeitalter des Anthropozän ist es zwingend, unsere Aufmerksamkeit nach Süden zu richten: aufdie Antarktis. Sie ist ein Kontinent, der nur 10% der Erdoberfläche ausmacht, aber 70% des Süsswassers der Welt speichert. Einerseits eine wesentliche Datenquelle für zuverlässige Prognosen desKlimawandels, ist sie andererseits die grösste Bedrohung für alle Küstengebiete.
Zum 200. Jahrestag der Entdeckung des Südpols erscheint mit Antarctic Resolution eine Publikation, die ein hochauflösendes Bild des hyper-überwachten, aber zugleich vernachlässigten Kontinents bietet. Eine Resolution, die sich für eine echte transnationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit einsetzt, bringt zum ersten Mal in der antarktischen Bibliographie internationale Experten und Praktikeraus den Bereichen Wissenschaft, Architektur, Ingenieurwesen, Geschichte, Politikwissenschaft,Recht, Anthropologie, Literatur, Kunst und Technologie zusammen.
Die ganzheitliche Agenda von Antarctic Resolution gipfelt im ersten umfassenden Archiv antarktischer Architektur. Es enthüllt die einzigartige Entwicklung von Wohn- und Architekturtypologien unter extremen Bedingungen: von der allerersten Hütte, die jemals auf dem Kontinent gebaut wurde, bis hin zu hochentwickelten zeitgenössischen Bauten. Zudem stellt es die Beweggründe in Frage, die zu einer unerwarteten architektonischen Redundanz auf dem Kontinent geführt haben.
Entwickelt von der gemeinnützigen Organisation UNLESS, die Architektur als Prämisse für territoriale Untersuchungen sieht, stellt Antarctic Resolution akademische Inhalte und visuelle Informationen einander gegenüber. Neben archivarischer und zeitgenössischer Fotografie beinhaltet das Buch auch Zeichnungen, Diagramme und Kartografien aus dem globalen Netzwerk des Polar Labors. Das Buch erzählt kein abschliessendes Narrativ. Vielmehr bietet es fundierte Erkenntnisse in fragmentarischer Form – Blitze, die einen Kontinent erhellen, der jährlich sechs Monate lang in Dunkelheit gehüllt ist.
Mithilfe dieser interdisziplinären, interkulturellen Untersuchungen präsentieren die Gestalter geeignete und differenzierte Lösungen für die globale Kommunikation. Durch die Auseinandersetzung mit den Problemen und Möglichkeiten der mehrsprachigen Typografie und visuellen Repräsentation setzt sich "Visual Coexistence" ein für ein Design, das als Werkzeug eines globalen Verständnisses dient.